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Energieflussbild

Nein, das ist jetzt keine zynische Wort-Neukreation von mir. Es gibt diese Bilder tatsächlich. Nur hängen sie im Allgemeinen nicht herum, um von der Öffentlichkeit bestaunt zu werden. Sie werden bei politischem Bedarf von der AG Energiebilanzen e.V. erstellt, und geben die Aufteilung der Energie nach Ausgangsprodukt und Endverbraucher wieder.

Die letzte detaillierte Aufschlüsselung liegt für 2003 (Link zur Uni KL) vor. Die letzte aktuelle Darstellung gib es aus dem Jahr 2006 (Link zur Uni KL). Interessant sind beide und fordern selbstverständlich einen Kommentar von mir heraus.

Es wird uns kleinen Endverbrauchern ja immer weis gemacht, dass das Wohl und Wehe unserer CO2-Bilanz davon abhängt, ob wir auch tatsächlich Energiesparlampen verwenden, bei -20 °C endlich die Heizung einschalten oder Brötchen tanken. Wir sollten einen nüchternen Blick auf die Zahlen werfen, und uns dann überlegen, in welche Ecke man uns gerne mit den hohen Energiekosten treiben möchte.

Werfen wir also zuerst einmal einen Blick auf das Jahr 2003 (Link zur Uni KL):

Zunächst lässt sich feststellen, dass wir ca. 75% unseres Energieaufkommens importieren. Über aller Energieträger hinweg. Die Hauptimporte sind Mineralöl, Erdgas und Kernenergie. Dabei beträgt die importierte Kernenergie fast 50% der gesamt in unserem Land selbst erzeugten Energie. Die Energieträger müssen dabei zu 100% importiert werden.

Der nächste interessante Fakt ist, dass ca. 80% der Mineralöle in irgendwelchen Raffinerien verschwinden und dort mit ca. 10% Verluste in weitere Endprodukte (Benzin, leichtes oder schweres Heizöl, Diesel, …) umgewandelt werden. Die größten Verlusterzeuger bei der Energieumwandlung sind (!) die Kraftwerke. Bei denen gehen über 60% durch Eigenverbrauch, Abfackelung und Leitungsverluste verloren.

Nach Umwandlung und Aufbereitung kommen für die Endverbraucher noch ca. 58% an. Über 40% sind bereits verbraucht, ohne dass auch nur ein Stromkunde seinen Fernseher eingeschaltet hat. Diesen hohen Verlustanteil zu reduzieren, darüber denkt selbstverständlich niemand nach, den es betreffen würde. Das wird auf die Preise umgeschlagen und brav von den Endverbrauchern bezahlt.

Wer sind nun diese Endverbraucher? Diese werden im Allgemeinen in vier Gruppen aufgeteilt. Da gibt es den Bereich Industrie/Bergbau, der ca. 26% der Energie verbraucht. Der Bereich Verkehr (und nicht nur der Privatverkehr!) benötigt ca. 20%. Der Bereich Gewerbe & Handel ca. 16% und die Haushalte ca. 29%. Jetzt schaltet unser privater Endverbraucher also seinen Fernseher ein und sorgt damit für einen Gesamtstromverbrauch der Haushalte von ca. 30%. Auf den Ausgangswert des Energieaufkommens bezogen beträgt der Gesamtstromverbrauch der Haushalte sage und schreibe ca. 3%. Und von diesen 3,36% sparen wir jetzt noch 20% ein. Damit hätten wir den Stromverbrauch gegenüber dem Energieaufkommen auf sage und schreibe 2,69% reduziert. Eine Reduktion um ca. 0,7%-Punkte und damit eine wahrlich überzeugende Größe gegenüber den 40% Umwandlungs- und Verteilungsverlusten. Hut ab, Politiker – gut durchdacht! Man könnte auch meinen, die ganzen Beraterstäbe sind von keinerlei Sachkenntnis getrübt oder von allerlei Lobby durchzogen, die nicht den privaten Endverbraucher (das Volk) vertritt.

Jeder mag sich seine persönlichen Energie-Favoriten gerne selbst näher betrachten. Mir stehen angesichts der anstehenden Strom-, Gas-, Benzin- und Ölpreiserhöhungen schon wieder die Haare zu Berge.

Lasst uns trotzdem noch schnell einen Blick auf 2006 (Link zur Uni KL) werfen:

Dort ist der Energieimport auf 77% gestiegen. Davon kamen allerdings nur 56% beim Endverbraucher an. Absolut gesehen: 316,8 (2003) gegenüber 319,2 (2006). Das nennt sich wohl Dunstkreis-Effekt!

Die Haushalte haben eingespart (von 93 auf 91,3), ebenso das Gewerbe & der Handel (von 51,9 auf 48,9). Der Verkehr hat leicht zugelegt (von 88,7 auf 90,0) aber der Sektor, der wirklich im Energieverbrauch voran kommt, ist die Industrie/Bergbau (von 83,2 auf 89,0). Da können wir privaten Verbraucher (jawohl, auch der Mittelstand und das Handwerk!) doch sparen bis wir blau anlaufen, wenn uns die Industrie das Eingesparte doppelt und dreifach wieder aufbürdet.

Nun, auf eine detaillierte Aufschlüsselung (z.B. Strom, …) hat man wohlweislich verzichtet. Ebenso auf aktuelle Zahlen aus 2007. Es könnten ja noch andere, dumme Fragen aufkommen. Hauptsache, man hat die Medien so weit im Griff, dem Endverbraucher ein schlechtes Gewissen einzureden, weil er nachts das Licht anmacht. CO2-Bilanz, Klimawandel, Nachhaltigkeit. Für wie dumm wollt ihr uns noch verkaufen?

Der Mensch hat schon lange verlernt, im Einklang mit seiner Umgebung zu leben. Dies wieder zu lernen ist wichtig. Aber nicht mit solchen Ungereimtheiten. Das macht eine gute Sache unglaubwürdig, die dies zweifellos nicht verdient hat.

Ansonsten sehen wir 2030 in der Tat alt aus, wie uns die vom VDEW initiierte Studie "Energiewirtschaftliches Gesamtkonzept 2030" vermittelt.

zur Studie *) Anmerkung vom 28.08.2008

Erklärungen zur Studie

*... Es ist schon erstaunlich, wie schnell Dokumente im Internet verschwinden können.

Daher folgende Links - mit besten Empfehlungen an Herrn Dr. Rolf Martin Schmitz (Aufsichtsratsvorsitzender der RheinEnergie AG):

BDI - Bundesverband der Deutschen Industrie (englische Studie)

oder zur Google-Suche;-)))

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