I

Ich und Du

Es war einmal ein Ich, geboren in ein Häufchen Fleisch, klein, zart, zerbrechlich, aufgepäppelt von jedem, der sich dazu befähigt hielt, in Grenzen verwiesen von jedem, der sich dazu befähigt hielt. „Ich muss doch groß sein, …“ dachte das Ich stolz „… wenn sich so viele andere Ichs um mich kümmern.“ Es suchte sich dazu einen geeigneten Spiegel um dieser Vorstellung gerecht zu werden. Jeden Tag bewunderte es sich in diesem Spiegel. Aber es merkte nicht, dass es dabei die Perspektive verlor. Um größer auszusehen, musste es sich immer kleiner machen um weit nach oben blicken zu können.

Eines schönen Tages kam ein Du vorbei und ließ sich von der Größe des Ichs im Spiegel beeindrucken. „Du bist aber groß!“ stellte es anerkennend fest. „Ja, ich bin groß!“ entgegnete das Ich überheblich. Das Du kam näher, stellte sich neben das Ich, das da klein und winzig vor dem Spiegel kauerte, so dass man es kaum erkennen konnte, und analysierte das Spiegelbild. Das Ich erschien wie ein Riese gegenüber dem Du und sprach: „Du musst mich einfach bewundern!“ Da blickte das Du in die Richtung aus der die Töne kamen, fing an zu lachen und ging weiter.

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