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Zerbrochen

Die weisen Chinesen sagten einst: „Wenn der Bogen zerbrochen ist, dann schieß!“ Wann kann überhaupt ein Bogen zerbrechen? Entweder, du hast von ihm mehr erwartet, als er leisten kann, oder jemand hat ihn dir angesägt. Oder beides.

Menschlich betrachtet, kann so einiges zerbrechen: Eine Vorstellung, Gefühle, Liebe - nicht nur ein Bogen. Meist geht dem eine nicht unerhebliche Impulsänderung voraus. Oder eine grundlegende Veränderung der Randbedingungen. Wenn Worte nicht das sind, was sie bedeuten. Wenn Handlungen zur Nebensächlichkeit werden. Wenn Gefühle wie ein Stück Abfall in den Müll geworfen werden, weil man sie ausgebraucht hat. Wenn Glaube und Gedanken benutzt werden. Die Folge ist ein neues System mit neuen Randbedingungen, das den vorhergehenden Zustand meiden wird. Manchmal können sich dazu neue Strategien herausbilden, um weiter überleben zu können. Manchmal. Das muss nicht sein.

Unser Alt-68’er leidet an selektiver Erinnerung. Er vergisst, was er gesagt hat und er sagt, was er besser vergessen sollte. Mit der Säge in der Hand stürzt es sich dabei auf sämtliche Bogen, die ihm ins Blickfeld geraten und erwartet, dass alles unverändert bleibt. Dabei vergisst er eins: Er ist der Bogen, der ziemlich überspannt ist.

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