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Zechpreller

Die Zechpreller-Mentalität gehört heute bei gewissen Kreisen unserer Gesellschaft zum guten Ton. Rechnungen, Produkte und Leistungen nicht mehr zu bezahlen ist Breitensport geworden. Dafür ist jedes Doping recht. Da gibt es Arbeitnehmer, die mit Treu und Glauben auf ihr Gehalt warten, weil es den Firmen angeblich so schlecht geht. Aber arbeiten durften sie. Besser gesagt, den armen Firmenchefs die Arbeit wegnehmen. Da gibt es Lieferanten, die Monate lang auf die Bezahlung einer Rechnung warten. Aber liefern durften sie. Es ist ja schließlich eine Anerkennung, als Lieferant ausgewählt worden zu sein. Wer hat behauptet, dass ein Lieferant etwas für seine Leistungen bekommen muss? Ach, geh mir weg mit Verträgen. Um Verträge kümmern sich Anwälte und Gerichte. Ich mache, was ich will! Die größten Vorreiter dieser Etikette sind namhafte Firmen und der Öffentliche Dienst. Alle Ächtung!

Schön ist auch das Prozedere, das mit einem solchen Verhalten einher geht. Erstmal hat man keine Ahnung, dann schiebt man die Schuld auf andere und schließlich so lange hin und her, bis keiner mehr durchblickt. Schuld ist eine Umorganisation, ein EDV-Systemfehler, der Urlaub von Kollegen, die allgemeine Wirtschaftslage oder weil in China ein Sack Reis umgefallen ist. Vorgeschoben wird für diese Entschuldigungen meist eine Praktikantin, die neue Sekretärin oder ein Trainee. Die wirklich Zuständigen öffnen keine eMails, gehen nicht ans Telefon, lassen Briefe, Faxe oder Akten verschwinden, sind in Besprechungen oder haben Urlaub.

Bei so einem Verhalten könnte man meinen, unsere Gesellschaft ist pleite, zahlungsunfähig oder verkommen. Sucht euch etwas aus.

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