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Gebrauchsanleitung für einen Mitarbeiter

Hier unser Beipackzettel:

1. Geben Sie ihm niemals Arbeit am Morgen. Warten Sie bis 17 Uhr. Die Herausforderung, alles bis vorgestern zu schaffen, ist erfrischend.

2. Wenn Sie eine Aufgabe erledigen müssen, dann geben Sie ihm diese am besten 15 Minuten vor Abgabe. Er wird schließlich dafür bezahlt, Ihnen die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

3. Wenn es wirklich eilig ist, dann kommen Sie alle 10 Minuten in sein Büro und fragen, wie er vorankommt. Oder noch besser, bleiben Sie einfach hinter ihm stehen und geben Sie ihm andauernd (gute) Ratschläge.

4. Wenn Sie sehen, dass er gerade in seine Arbeit vertieft ist, oder mitten in einem wichtigen Telefonat steckt, unterbrechen Sie ihn ruhig. Nichts ist so unwichtig, wie Ihre Kunden.

5. Wenn Sie sehen, dass er gerade in einem wichtigen Gespräch ist, stören Sie ruhig – Sie haben größere Probleme als er.

6. Wenn Sie sehen, dass er dringend etwas von Ihnen in Erfahrung bringen will, greifen Sie hektisch nach dem Telefon (Besser: lassen Sie sich anrufen, wenn Sie ihn um die Ecke kommen sehen) oder graben Sie verzweifelt einen Vorgang aus, den Sie schon seit 4 Monaten bearbeiten wollten. Gut machen sich auch hektisch angesetzte Besprechungen, mit Mitarbeitern, die gerade an ihrer Tür vorbei laufen.

7. Wenn Sie das Büro verlassen, sagen Sie ihm nicht, wo Sie hingehen. Das gibt ihm die Chance, richtig kreativ zu sein, falls ihn jemand fragt, wo Sie sind.

8. Warten Sie bis zum Jahresende, um ihm zu sagen, was seine Aufgaben und Ziele gewesen wären. Geben Sie ihm nur eine Lohnerhöhung, die die Inflationsrate ausgleicht. Er ist doch nicht des Geldes wegen hier!

9. Wenn Sie ihm mehr als einen Job geben, dann sagen Sie ihm nicht, welcher dringender ist. Menschen lieben es geradezu, Hellseher zu sein.

10. Weiterbildungsmaßnahmen für ihren Mitarbeiter sind Verschwendung. Er weiß sowieso schon alles! Hätten Sie ihn sonst eingestellt?

11. Notwendige Informationen für eine sinnvolle Lösung sind unproduktiv. Lassen Sie ihn ruhig im Dunkeln tappen, denn vor einem Wasserfall das Ruder herumzureißen, macht doppelt Spaß.

12. Wenn Sie sehen, dass Ihr Mitarbeiter seine Arbeit gut und schnell erledigt, schütten Sie ihm ruhig den Schreibtisch mit noch mehr Arbeit zu, sonst fühlt er sich vielleicht unterfordert.

13. Vergleichen Sie ihn ruhig mit Kollegen, die aus einer Firma zu Ihnen gekommen sind, aus der noch nie was Gescheites kam. Das motiviert ihn wieder für die nächsten 4 Wochen.

14. Versuchen Sie, ihn immer so spät wie möglich gehen zu lassen. Er liebt dieses Büro und wüsste sowieso nicht, wo er hingehen oder was er tun könnte. Er hat kein Leben außer der Arbeit.

15. Bitte machen Sie bei ihm Kontrollanrufe frühestens 2 Stunden nach Büroschluss. Sonst würde er überhaupt nicht mehr aufwachen.

16. Wenn Sie neue Mitarbeiter einstellen, dann bedenken Sie, dass andere für deren Einweisung zwischen 12 Uhr und 12 Uhr 30 noch vierundzwanzigeinhalb Stunden Zeit haben, die Firmenabläufe zu erklären. Und von Freitag bis Montag sind es fünf Tage, deren Arbeit zu überprüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten.

17. Erfreuen Sie Ihre Mitarbeiter von Zeit zu Zeit mit Motivations-philosophien: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!“ „Der Tag hat 24 Stunden. Wenn das nicht reicht, nehmen Sie eben die Nacht dazu!“ „Nur die Harten kommen in den Garten!“ „Arbeit macht ... äh ... glücklich!“ – Sie werden sehen, wie schnell Ihre Mitarbeiter sich dann plötzlich bewegen können.

18. Wenn Ihnen die Arbeit eines Mitarbeiters gefällt, dann halten Sie das geheim. Wenn es rauskäme, könnte es ja eine Beförderung für ihn bedeuten. Eventuell auf Ihren Stuhl.

19. Wenn Ihnen seine Arbeit nicht gefällt, dann erzählen Sie es jedem. Er hört gerne seinen Namen, wenn die Leute sich unterhalten.

20. Wenn Ihnen ein miserabler Mitarbeiter mehr am Herzen liegt, als einer, der seine Sache gut macht, dann rupfen Sie letzterem die Federn aus und stecken diese an den Hut Ihres Proteges. Sie können doch am besten beurteilen wer welche Arbeit wert ist.

21. Sorgen Sie dafür, dass Ihr bevorzugter Protege ernsthafte Gesundheitseinschränkungen wie Schnupfen und Husten im Urlaub als „Krankheitstage“ anrechnen kann; vor allem, wenn sie sich zufällig nach einer Hochzeit ergeben. Andere Mitarbeiter sollen sich gefälligst einen Tag Urlaub nehmen um sich mit einem Magengeschwür, Krebs oder einem Herzinfarkt zum Arzt zu schleppen. Sie werden diese Freunde noch bitter nötig haben.

22. Wenn Sie besondere Anweisungen zu einer Arbeit haben, dann schreiben Sie sie nicht auf. Warten Sie lieber, bis er fast mit der Arbeit fertig ist. Es hat keinen Zweck, ihn mit nützlichen Instruktionen zu irritieren.

23. Wenn Ihr Mitarbeiter Dinge tut, die Sie so nicht erledigt hätten, dann brüllen Sie ihn an. Das reinigt Ihren Magen und seine Ohren. Damit er das nächste Mal hört, was Sie nicht gesagt haben.

24. Stellen Sie ihn niemals irgend jemandem vor. Er hat kein Recht, irgendetwas zu wissen. In der Firmenhierarchie ist er ein Plankton.

25. Urlaub ist: Seine Arbeit von zuhause aus zu machen!

26. Wenn einer Ihrer Mitarbeiter einen Unfall hat, denken Sie bitte zuerst an die Versicherungen. Wenn Sie nichts ausbezahlt bekommen, stellen Sie ihn erst mal in den Senkel und schreien Sie ihn an. Von Vorteil ist, wenn er für den Schaden selbst aufkommt, denn er bekommt schließlich genug Geld von der Firma. Wenn Sie einen Unfall haben, wickeln Sie ihn diskret über die Versicherung ab. Irgendwie muss der Anstieg der Police ja erklärt werden.

27. Sollte er Sie mal um Hilfe bitten, nehmen Sie bitte lächelnd die Aufgabe mit, bearbeiten sie und geben sie kurzfristig mit so vielen Fehlern zurück, dass er mindestens 3 Tage für die Korrekturen braucht. Wenn ihm nicht langweilig wäre, hätte er Sie ja schließlich nicht angesprochen. Und sowieso ... er trägt schließlich die Verantwortung für Ihre Arbeit.

28. Erzählen Sie ihm alle Ihre kleinen Probleme. Sonst hat keiner welche und es ist gut für ihn zu wissen, dass Sie so wenig Glück haben.

29. Kosenamen wie „Dumme Nuss“ oder „Idiot“ versetzen ihn in ein Hochgefühl. Aber am besten behandeln Sie ihn wie ein kleines Kind! Wenn Sie schon ausgewachsene Hunde haben, können Sie auch anfangen, ihn zu erziehen.

30. Zeigen Sie nie, auf wen Sie wirklich wütend sind. Ein Rundumschlag sorgt auf allen Seiten für eine freie Bahn. Wer sich bewegt, hat eben Pech gehabt.

31. Wenn die Randbedingungen den Markt kaputt machen, dann motivieren Sie Ihren Vertrieb – am besten durch indirektes Androhen des Job-Verlustes. Aber nicht, weil Sie ihn hinausschmeißen, sondern weil die Firma kaputt geht. Appellieren Sie an sein soziales Gewissen gegenüber den Kollegen, damit die Welt in die andere Richtung dreht. Ihr Mitarbeiter ist schließlich zu allem fähig.

32. Motivationshilfe für Ihren Vertriebsmitarbeiter: Lassen Sie in seinem Büro die Heizung abdrehen, dann wird er schon zum Kunden gehen.

33. Am besten geben Sie Ihren Mitarbeiter das Gefühl, wichtig zu sein, indem Sie ihn für die Misserfolge anderer Kollegen direkt oder indirekt verantwortlich machen.

34. Sie motivieren Ihren Mitarbeiter am Besten damit, dass Sie seine Arbeit einem anderen Kollegen zuordnen, der dafür Ihr Lob erhält. So erkennt er sehr schnell, was gute Arbeit wert ist.

35. Sorgen Sie für eine strikte Top/Bottom Kommunikation. Querinformationen von Kollegen sind wertlos und für den Erfolg keineswegs von Bedeutung.

36. Vermeiden Sie den Austausch von Informationen unter Ihren Mitarbeitern. Ziehen Sie alle Informationen über Ihren Tisch und lassen Sie sie dort liegen. Das rechtfertigt Ihren Arbeitsplatz.

37. Wenn Ihr Mitarbeiter kompetenter als Sie ist, delegieren Sie dessen Arbeit einfach an sich oder an ähnlich inkompetente Mitarbeiter. Nur so können Sie sicher sein, dass diese Arbeiten in Ihrem Sinne erledigt werden.

38. Lügen Sie sich den Weg frei zu einem noch höheren Chefposten. Integrität und Ehrlichkeit sind veraltete Hüte.

39. Denken Sie sich ein System aus, um ihre Mitarbeiter ständig kontrollieren zu können. Das wird denen zeigen, wer hier der Boss ist, diesen faulen Hunden!

40. Geben Sie den von Ihnen eingestellten Controllern eine Software in die Hand, mit der sie 20 Tage im Monat damit beschäftigt sind, die gleichen Zahlen in 21 Excel-Tabellen einzutragen um dann eine Summenbildung für das Monatsergebnis herauszubekommen. Damit rechtfertigen Sie Ihre Entscheidung für die Einstellungen von weiteren Controllern und ein Softwareupdate.

41. Legen Sie sich mit Ihren Lieferanten an, indem Sie sie alle gegeneinander ausspielen. Ihr Mitarbeiter trägt dafür schließlich die Konsequenzen, wenn keine Aufträge kommen.

42. Zielvereinbarungen sind Vorgaben der Geschäftsführung. Wer nicht fähig ist, Ihre Zahlen zu erfüllen, ist am falschen Platz. Vermeiden Sie langwierige Diskussionen mit dem Mitarbeiter, indem Sie ihn niederbrüllen, wenn er feststellt dass Ihre Ziele nicht seine sind. Sie sind schließlich der Chef!

43. Rennen Sie ab und an durch das Büro und brüllen die Mannschaft zu einen viertelstündigen Shoot-Down zusammen. Es gibt schließlich Abläufe, die so wieder funktionsfähig gemacht werden müssen. Die Mannschaft hat dann wieder genug Adrenalin im Blut. So was hält jung. Am besten, Sie machen dies mit zwei Gruppen, die Sie dann aufeinander hetzen. So was bindet überschüssige Energie.

44. Feuern Sie ab und zu einen unprofitablen und lästigen Mitarbeiter, den Sie schon lange los werden wollen, mit der Begründung „Vorgabe der Geschäftsführung“. Dass dem nicht so ist, wissen seine Kollegen. Aber Sie können ja immer wieder einen anderen feuern, der Ihre Lüge zur Schau stellt. Selber Schuld, wer mitdenkt.

45. Haben Sie immer einen Mitarbeiter bei der Hand, den Sie als Notnagel in Ihre Fehler hauen können. So was stellt den Zusammenhalt Ihrer Arbeitsvorgänge sicher.

46. Wir wissen, dass Sie nur sein Bestes wollen. Dann holen Sie es sich auch!

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte vorher seinen Bewährungshelfer.

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