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Die Fünf-Klassen-Gesellschaft

Das Weltbild der Alt-68"er lässt sich wie folgt klassifizieren:

Die erste Klasse:
Das seid ihr selber. Immer an erster Stelle. Zentrum eurer Aufmerksamkeit, eurer Bemühung, die Welt zu verbessern, eurem unersättlichem Wunsch nach mehr. Unfehlbar in Schönheit und Geist. Das Perfekte. Der Maßstab der Welt. Ihr füllt eure Köpfe selber aus.


Die zweite Klasse:
Dort ordnet ihr diejenigen ein, von denen eure Werte euch gelehrt haben, dass man sie lieben muss. Eure Familie, Frau und Kinder, ja sogar die Haustiere, die euch Tag für Tag Aufmerksamkeit schenken dürfen. Die vertraglich verpflichtet sind, euch zu dienen, euch die Welt um euer Über-Ich zu drehen. Deren Lohn eure Loyalität ist. Deren Aufmerksamkeiten ihr als selbstverständlich hinnehmt. Mit ihnen habt ihr euer Herz aufgefüllt

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Die dritte Klasse:
Hierhin habt ihr die Menschen verbannt, deren höhere Ziele euch beeindrucken. Diejenigen, die ihr auf einen Podest eurer Moral gestellt habt. Die ihr bewundert. Um deren Aufmerksamkeit ihr buhlt. Diejenigen, die für euch trotz euer aufdringlichen Nähe immer unerreichbar bleiben werden. Sie sind die Substanz eurer Seele.


Die vierte Klasse:
Dort finden wir die blonden, blauäugigen Schönheiten, die euch den Geifer aus dem Mund laufen lassen. Diejenigen, die euer Verstand nicht zu fassen kriegt. Die ihr von der Ferne anbetet, mit denen ihr euch gerne umgeben würdet. Die euch die Welt als Traum vorgaukeln. Die ihr gerne in eurer Welt hättet. Sie sind diejenigen, wegen denen ihr euer halbes Leben lang nach einem Hintertürchen in eurer Moral sucht. Sie sind diejenigen, die eure Schwänze versteifen, indem sie euer Gehirn aufweichen.


Die fünfte Klasse:
Das sind eure Aussätzigen. Diejenigen, auf deren Seelen ihr herumtrampeln dürft. Die ohne Rechte sind. Auf sie wälzt ihr alle eure vernachlässigten Pflichten ab. Diejenigen, von denen ihr euch aushalten lasst. Die nie und nimmer etwas von euch zu erwarten haben als einen Tritt und die Summe eurer gesammelten Demütigungen. Sie sind der Boden unter euren Füßen, auf dem ihr durch eure kleine, beschränkte Welt geht, welches ihr nur allzu leicht vergesst!

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