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Überflieger unten durch – Bildungseliten

Während die Finanzelite sich des Geldes anderer bedient, bedient sich die Bildungselite am Wissen anderer. Schön zu wissen! Noch vor 22 Jahren musste man in seiner „Diplomarbeit“ eine Eidesstattliche Erklärung abgeben, dass man Quellenangaben richtig zitiert und das Werk selbst verfasst hat. Jedenfalls dann, wenn man ein Student aus der so genannten Arbeiterklasse war. Peinlich, dass ausgerechnet bei einem Doktortitel im Bereich Jura Ausnahmen zurückgenommen werden müssen. Peinlich auch, wenn heraus kommt, dass einen Teil der Arbeit mit unseren Steuern an andere beauftragt wurde. Was hat das noch mit gerechten Chancen auf Bildung zu tun?

Im Zuge der „Hochschulreform" - von Zynikern auch „Master/Slave-Konfiguration“ genannt, da die einen wohl offensichtlich Geld und Zeit haben, eine Familie zu gründen, während sich die Junggesellen (Bachelor) im ewigen Hamsterrad der Industrie drehen müssen - scheint sich das Wort „Bildung“ immer weiter auf „Bild dir deine Meinung“ zu beschränken. Weit weg von Wissen sorgen Zitate von führenden Köpfen nur dafür, dass eine Abschlussarbeit zu beinahe mehr als 50% aus Fußnoten besteht. Eigenes Denken ist nicht mehr gefragt. Wichtig ist das korrekte Zitieren. In EDV-Kreisen spricht man nicht nur von „Copy & Paste“ sondern auch noch von „Plug & Play“ – füg ein und rede darüber!

Die schlimmste Augenwischerei überhaupt ist die dreiste Ankündigung, man würde seinen akademischen Titel „ruhen lassen“ oder gar „zurück geben“. Geht das denn? Nein! Ein Titel wird zu- oder aberkannt. Von der jeweils zuständigen Bildungseinrichtung, die damit auch etwas über die Qualität ihrer Prüfungen aussagt. Ist es in der Wissenschaft Usus, dass es kaum auffällt, wenn „Zitate“ einfach ohne Kennzeichnung übernommen werden? Liest sich eine solche Doktorarbeit überhaupt noch jemand durch, der in der Materie steckt? Müssen erst offene Briefe geschrieben werden, dass sich unser Bildungssystem wieder an seine Aufgaben erinnert?

Einen Schluss können wir daraus ziehen: Jemand, der bereits über Titel verfügt, dem werden andere Optionen zu Teil, als jemandem, der sich einen Titel erarbeitet. Das ist bei einer Aberkennung des Titels und einer Beendigung möglicher Ämter deutlich zu erkennen. Jeder mag die gleiche Chance auf Bildung eingeräumt bekommen (was nicht heißt, dass es die gleiche Bildung ist!) aber nicht jeder hat die Chance auf Gleichbehandlung, wenn es Schwierigkeiten gibt. Wohl dem, der sich unter einer geBILDeten Volksmeinung wegducken kann.

Es sagt auch viel über ein Land aus, wenn die Staatsanwaltschaft sich weigert, gegenüber jemandem Anklage zu erheben, dem eindeutig eine Straftat (Verletzung der UhRG) und/oder ein Meineid (falsche, eidesstattliche Versicherung) nachgewiesen wurde, wenn sich das Volk des Landes mit der Anmerkung "Alles nicht so schlimm!" hinter den Täter stellt und wenn die Volksvertreter diesen Täter noch in Schutz nehmen. Was das über das Land sagt, hat etwas mt einer exotischen, gelben Frucht zu tun. Alles Banane!

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