E

Eijapompei!

Eine Lehrwoche über das, was bei einem Vulkanausbruch alles verstaubt und manche trotzdem noch gut schlafen können:

Da hätten wir als Erstes den Glauben an den Aufschwung. Was folgt ist eine Krise. Wieder eine Krise. Wir hatten ja auch schon lange keine Krise mehr. Da stellen sich Flugunternehmen hin und kritisieren die Flugsicherung für das Flugverbot. Menschenleben sind weniger wert als Cash Flow. Soviel zum Thema Human Capital. Natürlich wird das erste Flüstern nach einem Rettungsschirm laut. Für die Passagiere? Nein, für die Fluggesellschaften und die Airportbetreiber. Der nächste Verband – und das Rufen wird lauter – ist der DIHT. Es sei ja die Schuld der Regierung, das mit dem Flugverbot, also möge auch der Steuerzahler dafür aufkommen. Vorbei die Zeiten, als die Globalisierung gelobt wird und die Teile aus Indien und China inklusive Lieferung billiger waren als die von der Firma aus dem Nachbarort. Just in Time hat Verspätung. Die Produktionen müssen stillgestanden werden. Kurzarbeit, Umorganisationen, Lohnkürzung, Urlaubsabbau – das schreit nach Subventionen. Aber wehe der Arbeiter sitzt an seinem Urlaubsort fest. Da za(e)hlt höhere Gewalt nicht. Urlaubsabbau. Lohneinbußen, nur dumm, dass keine Kündigung ausgesprochen werden darf. Wenn ich noch einen dahergelaufenen Unternehmer höre, der jammert, er brauche von der Regierung (dem Steuerzahler) Geld, damit er überleben kann und der seine Arbeitnehmer bei der gleichen Anfrage vor die Tür setzt, hole ich eine Dachlatte! Bei jedem Furz quengelt die deutsche Wirtschaft rum, es müsse ihr geholfen werden. Was sind das für Unternehmer, die nichts mehr unternehmen können außer jammern?

Als Zweites wäre zu nennen dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen einen Oberst, der in Afghanistan den Befehl zum Töten von Zivilisten gegeben hat, … aufgenommen? Nein, eingestellt hat. Er könne nach dem geltenden Recht unseres Rechtsstaates nicht verurteilt werden. Wir sind ja auch nicht Nürnberg und das in Afghanistan ist ja rechtlich gesehen auch kein Krieg sondern nur ein kriegsähnliches Brunnenbohren. Oder wie unser Friedensminister von Guttenberg sagte, Krieg hat keine juristische Konsequenzen (Heute-Journal, 14.04.2010, 8:45 ff). Na wenigstens hat die Kriegsberichterstattung und das Lehrstück über Waffenkunde für das Volk endlich ein Ende. Ich kann’s nicht mehr hören, wenn sich unsere deutschen Soldaten darüber beklagen, dass die Geschosse ihrer Haubitzen in armseligen Lehmhütten stecken bleiben.

Womit wir also bei unserem Rechtsstaat wären: Der bietet nach wie vor mehr Schutz für die Täter und attestiert den Opfern eine Mitschuld. Die Katholische Kirche kann eine Messe darüber singen lassen und dafür braucht sie nicht einmal ihr eigenes Kirchenrecht. Es sind die miesesten Täter, die die Opfer mit dem Spruch „Du bist doch selbst schuld!“ in Schach halten und denen die Justiz noch zustimmt, weil sie die Wahrheit nicht sehen will (NDR vom 12.01.2010 / ARD vom 19.04.2010 "Sexobjekt Kind").

Als ein weiter Täter hat sich Goldman-Sachs geoutet. Auch clever, einen Fonds anzulegen, die eine Hälfte einem Hedgefonds anzubieten, der auf Verlust wettet, die andere Hälfte am freien Markt zu verkaufen und für die Umverteilung von Vermögen Millionen Dollar an Gebühren zu kassieren. Das nennt man Volkswirtschaft, wenn das Volk so abgewirtschaftet wird. Und hätte die IKB seinerzeit diese Fonds nicht gekauft, würde die deutsche Finanzaufsicht auch nicht ermitteln. Banken sind für den Staat ja systemrelevant, Menschen nicht.

Und unser Justizsystem ist derweil überlastet mit Klagen gegen Hartz IV. Welche Partei hat dies doch gleich eingeführt? Die SPD, deren Mitglieder hauptsächlich Lehrer, Anwälte, … na, lassen wir das lieber. Endlich mal Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die funktionieren - im Namen der sozialen Gerechtigkeit.

Da bleibt einem nur noch, zu hoffen, dass die Katla sich über so viel Frechheit auch noch übergeben muss, damit der Mensch endlich wieder lernt, was Demut heißt, die nicht mit dem Spruch „Erst haben sie unsere Milliarden verbrannt und jetzt schicken sie uns die Asche“ abgetan werden kann.

zurück